Störende Störerhaftung

CR181 Warum ein offenes WLAN (k)eine gute Idee ist ()

Ein grundlegendes Ideal des Hackergedankens ist es, kritische Kommunikationsstrukturen zu dezentralisieren. Je mehr Menschen dazu in der Lage sind, Zugang zu digitaler Kommunikation anzubieten, desto robuster ist das System gegen Kontrolle, Zensur und Angriffe und erreicht mehr Menschen.

Das fängt schon beim Internetanschluss an. Der ließe sich relativ einfach weit verbreiten, in dem einfach alle Anschlussinhaber ihre WLANs für die Allgemeinheit öffnen. Technisch ist das keine große Leistung, aber juristisch steht die Angst vor der Störerhaftung der Idee im Weg.

Wann immer ein Nutzer eines offenen WLANs justiziablen Unsinn treibt, kann auch der Betreiber des Internetanschlusses dafür mit zur Verantwortung gezogen werden. Er haftet als Störer.

Was das bedeutet, wie dieses Konzept der Verantwortungsverteilung auch beim Betrieb anderer Infrastrukturen stören kann und wie theoretische, politische und technische Lösungen des Problems aussehen können, besprechen wir im aktuellen Chaosradio.

16 Gedanken zu „Störende Störerhaftung

  1. Dazu würde mich interessieren: Wie läuft es im Ausland. Fragt doch Mal die Hörer mit Erfahrungen in anderen Ländern, wie es sich dort ohne Störerhaftung lbet: Sind die WLANs offen? Verfolgt die Polizei IP-Nummern überhaupt nicht?

  2. Welche Möglichkeiten gibt es mit Hilfe von Warnskripten „Bitte keinen Dummheiten mit der Internetverbindung machen“ und der Blockade von offensichtlichen Sharing-Ports sich der Haftung zu entledigen? Was würde es bringen den WLAN-Hotspot sofort als Entry-Node für die weiter Internetnutzung zu konfigurieren um die Verbindung zu anononymisieren?Wie sieht die Haftung von Filesharing inerhalb eines „Dorfnetzwerkes“ aus? Was bringt das I2P und das Freenet?Welche Frequenzen eignen sich ausserdem zum verbinden von Hotspots? Welche Techniken von Mesh gibt es mittlerweile als Android (Iphone) App(Vernetzung über Wifi)? Gibt es mittlerweile Bastelanleitungen von Mesh-Potatos oder Bausätze(am besten Solarbetrieb oder andere unabhängige Energiequellen)?

  3. Vielleicht eine blöde Frage, aber wenn man jedem freien Zugang zum Heimnetz gewährt, erleichtert man denn den Hackern damit, sich Zugriff auf die im Netz befindlichen Geräte zu verschaffen? Gibt es für böswillige Hacker irgendwelche Vorteile, weswegen man zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen muss? Welche Möglichkeiten haben Hacker dadurch? Was ist mit den Leuten, die noch immer „Admin“ und „0000“ für den Config-Bereich des Routers nutzen?

    Würde auch gerne mein Netz zur Verfügung stellen, aber abseits der Störerhaftung macht mir das noch etwas sorgen.

    Ansonsten freue ich mich auch die Musik des unglaublich guten Samplers!

    • @Togepi

      „Welche Möglichkeiten haben Hacker dadurch?“

      Keine nennenswerten – die Router sind dagegen grundsätzlich gut abgedichtet.

      „Was ist mit den Leuten, die noch immer “Admin” und “0000″ für den Config-Bereich des Routers nutzen?“

      Das ist auch kein hierbei relevantes Problem – Routerkonfiguration funzt grundsätzlich nur über Kabel, nicht über W-LAN, um genau davor zu schützen.

      • Das mit dem nur per Kabel und nicht per Wi-Fi an die Admin kann ich aber gar nicht bestätigen. Bei allen Speedports (Telekoma) und allen Easybocksn (Voda) kommste prima vom WLAN an die Admin. Per default.
        Was hingegen nicht geht (vllt. meintest Du das) ist der Zugang der Admin vom WAN aus, also aus der DSL-Leitung kommend. Das kann man aber hinzunehmen, also einschalten.

        • Bei meinem Router (Telekom) kann man NUR per LAN auf das Menü zugreifen(die Einstellung kann man nicht ändern) – kann sein, dass man das bei anderen Routern ers einstellen muss.

  4. Hey, habe eben mal drüben auf der entspr. Webseite geschaut, aber der Podcast zur Sendung CR181 ist noch nicht im Netz. Wann macht ihr das denn? Bin schon neugierig 🙂 Danke und viele Grüße!

  5. Ich lebe im Ausland, hier gibt es zwar ein Gesetz das fast so wie das deutsche den Besitzer mit zum Sündenbock macht, aber es wurde noch nie angewandt…. Nun ja ist auch nicht sonderbar den hier gibt es noch Läden in dem man sich DVD von filmen und Spielen,…, für 1 Euro pro DVD kaufen kann. Die Netze sind meistens offen oder mit dem Firmenpasswort des Netzanbieters gesperrt, das jeder kennt. Ein Hackerparadis! Nur gibt es nicht viele „Angriffe“, außer ein paar Kids die Email Passwörter klauen und dann gegen 50 Euro wieder frei geben… Es wäre schon wenn man überall einen Empfang hätte, nur müsste es auch für die Besitzer sicher sein. Technisch würde es Lösungen geben, aber jeder weiß das für jede Sicherheitslösung es auch wieder neue Sicherheitslücken gibt.

  6. Die süffisanten „Ooookaaaaayyyy…“s und die einseitige Betrachtung zeigt, dass ihr immer noch nicht verstanden habt, dass massenhafte (!) Urheberrechtsverletzungen kein Kavaliersdelikt darstellen, sondern ganz konkret Existenzen bedrohen und damit eine Gefahr darstellen.

    Das ist nach all den Jahren und dem Wegbrechen von ca 70% des Umsatzes in der Musikindustrie nicht mehr lustig, sondern einfach nur bösartig. Und als Musiker, der zwangsläufig technikaffin sein muss für mich auch nicht mehr zu akzeptieren.

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