Freiheit statt Angst

CR160 Wichtige Datenschutzdemo oder überflüssige Tradition? ()

Der 11. September ist dieses Jahr ein internationaler Aktionstag gegen Überwachung und damit natürlich das perfekte Datum für die schon traditionelle Großdemonstration "Freiheit statt Angst". Zusammen mit über 150 Organisationen rufen auch wir zur Teilnahme auf. Weil es die Demo aber nun schon seit einigen Jahren gibt, stellt sich natürlich auch die Frage: Ist sie wirklich noch notwendig? Im Chaosradio wollen wir mit Euch eine Überwachungsstaat-Bestandsaufnahme machen und den aktuellen Stand geplanter und verwirklichter Kontroll-, Zensur- und Überwachungstechnologien zusammentragen. Vom Klassiker Vorratsdatenspeicherung über interessante Konzepte wie die Elena-Arbeitnehmer-Totalerfassung bis hin zum Trendthema Netzneutralität wird wohl so einiges zusammenkommen. Und wo wir gerade dabei sind, könnt ihr natürlich auch gerne noch eure Teilnahme am Fahrradfahrer-Block kund tun und eure besten Spruchbanner und T-Shirt-Ideen mit uns teilen. Links: * Chaos Computer Club ruft zur Demonstration "Freiheit statt Angst" auf http://ccc.de/de/updates/2010/fsa-2010

12 Gedanken zu „Freiheit statt Angst

  1. Notwendig? Unbedingt! Wäre die Orga nicht so aufwendig, würde ich glatt für einen häufigeren Termin plädieren. Nerdthemen sind schnell aus dem öffentl. Interesse verschwunden. Gerade wenn wieder andere weltpolitische Themen die Agenda bestimmen. Deswegen muss man immer wieder betonen, dass Datenschutz alle Lebensbereiche betrifft.

  2. Auf jeden Fall weitermachen! Der Staat, seine „Sicherheitsbehörden“ und diverse Verwaltungen sind ja nicht plötzlich einsichtig geworden. Sie gehen meist über die freiheitlich-demokratische Grenzen hinaus, wahrscheinlich mit der Einstellung ’solange sich keiner wehrt machen wir was wir wollen‘. Erst wenn das VG in Karsruhe denen mal wieder auf die Finger klopft dann machen sie einen kleinen Rückzieher, bis zur nächsten Klage.

    Ich habe schon öfter gedacht dass der penetranteste Verfassungsfeind die Regierung und ihre Behörden sind. Eigentlich sollten die sich vom Verfassungsschutz dauerüberwachen lassen, und wir nehmen eine 10er-Karte für die Demo „Freiheit statt Angst“.

    Dazu eine Frage: ich lebe in einem europäschen Nachbarland und wüsste gerne wie ich mich an der Demo beteiligen oder helfen kann, da ich auf der Demo physisch nicht präsent sein kann.

  3. ja, notwendig
    nebenbei: ich fand besonders die „Demogrundregeln für Nerds“ den absoluten Schenkelklopfer! (datenschleuder-sonderblatt)
    die PDF hab ich ausgedruckt, kopiert und an viele einfach offline weiterverbreitet
    (auch wenn ihr mich jetzt „Internetausdrucker“ nennt, hat sichs trotzdem gelohnt!)

  4. leider konnte ich mir die sendung nicht live anhören, sonst hätte ich zum kamerathema angerufen. ich glaub es hackt! ihr macht die demo jetzt schon zum vierten mal und habt in diesem zusammenhang scheinbar nichts gelernt.

    das kameras auf demos nicht gerne gesehen sind, hat seine guten gründe. sicherheitsbehörden (bullen, staatsschutz, verfassungsschutz, etc.) sind datenkraken und die suchen sich ihr material, egal wo sie es finden und egal von wem es stammt, um es dann ausschließlich in ihrem sinne (also vorgeblich der strafverfolgung) zu „benutzen“. dazu werden zum beispiel
    a) filmende leute aus der demo gegriffen, um denen das material abzunehmen und auszuwerten
    b) filmende zivibullen (handycops) in die demo geschleust
    c) nachträglich (im internet und anderswo) veröffentlichte materialien „ausgwertet“
    d) die teilnehmer von den bullen selbst offensichtlich und offensiv gefilmt (mastwagen, camcops, cctv..)

    nun kommt von eurer seite immer das argument pro-kameras/anti-kameragegner: „wenn die demo friedlich bleibt, wird sich auch auf privataufnahmen kein strafrechtlich-relevantes/verwertbares material finden.“ schwachsinn!
    natürlich geht es gerade nicht um „steinewerfen“ und andere „unfriedliche verhaltensweisen“, die immer gerne als argument vorgeschoben werden (sagt mal leute, dass ist doch ein argument alá „ich habe nichts zu verbergen, also geht mich auch überwachung nichts an“).
    die meisten anzeigen/festnahmen nach/vor demos gibts nicht wegen sachbeschädigung oä, sondern wegen schwammparagraphen wie widerstand gegen staatsgewalt, verstoß gegen das vermummungsverbot, landfriedensbruch etc.
    gerade in berlin solltet ihr wissen, dass die bullen vor allem auf schikane aus sind: siehe auflagen (transpilänge usw.)
    es ist also für team green durchaus relevant, sich videoaufnahmen und fotos von leuten anzueignen, die sich aktiv der überwachung entziehen (vermummung/seitentranspis), ob diese sich an orgaabsprachen und an gewaltfreiheit gehalten haben (und das wird wohl in den meisten fällen so sein!) ist der staatsmacht dabei völlig schnuppe.

    das einzige argument pro-kamera, dass ihr in der sendung gebracht habt, war „wenn die uns filmen, filmen wir auch“ bzw. „wir wollen die bullenübergriffe dokumentieren“. das ebensolche aufnahmen allerhöchstens der entlastung der beteiligten personen dienen können („der/die hat gar nix gemacht, wurde rausgezogen und zusammengewichst“) ist euch hoffentlich klar. zu einer strafverfolgung der „staatsbürger in uniform“ (süß!) führen sie nicht (wenn doch, bitte gegenbeispiele!), solange es keine kennzeichnungspflicht gibt. wenn vermummte beamte auf leute einschlagen, ist das noch lange kein grund, gegen einzelpersonen, geschweige denn gegen die ganze einheit (wäre doch mal ein ansatz..) vorzugehen. privataufnahmen haben noch nie und werden auch nie auch nur einen einzigen richter oder staatsanwalt vom hocker reißen.

    das demos (im ganzen und übergriffe durch bullen im besonderen) dokumentiert werden sollen, stelle ich hier nicht in frage. na klar! wir gehen auf die straße um gesicht zu zeigen (nicht gesichter, dass ist ein riesiger unterschied). und da werdet auch ihr nicht das rad neuerfinden, indem ihr alle nerds mit iphone dazu aufruft sich selbst zu überwachen. neben der mainstream-presse, die auf jeder demo zugegen ist und nur danach lechzt gewalt vor die linse zu bekommen (und denen ist egal von welcher seite), sollte auf jeder demo auch ein medien-team vorhanden sein, um organisiert zu filmen. dazu gehört zum beispiel, sich außerhalb der demo zu bewegen, um evtl. festnahmen zu entgehen, zur stelle zur sein, wenn es rabatz gibt, ein objektives bild jenseits vom mainstream (und alle facetten der demo) zu präsentieren und eine ordentliche nachbereitung (verantwortlicher umgang mit dem material, gesichter pixeln, veröffentlichung etc.).

    in den letzten jahren ist die hobbyfoto/videografenfraktion leider überproportional gewachsen. es gibt demos, bei denen ich den eindruck hatte, es laufen mehr leute mit ihren scheisskameras rum, als aktive demoteilnehmer. über die motivation lässt sich streiten, aber allzuoft ist sie mit dem mainstream-media-lechzen nach gewalt nur zu leicht zu verwechseln, bewegt sich die iphone/handycam-traube doch stets um den vermeintlich schwarzen block, bzw. um den lauti der lautesten, um irgendwas für youtube und co. zu erhaschen.

    ich persönlich werde auch weiterhin jeden anmachen, der mir seine kamera auf demos ins gesicht hält, weil ich besonders schwarz oder besonders bunt gekleidet bin und durch schal oder tuch laut rufe, was ich denke und was ich wovon halte.

    …und wenn irgendeinem von euch die mini-hd, zu bruch geht, weil ihr wieder mal mittendrin, statt nur dabei sein wolltet, werde ich genüßlich lächeln. 3-2-1 meins!

    fazit: auf einer gut organisierten demo reicht ein gut organisiertes presseteam, es müssen nicht 100 leute mit kameras um die demo rumschlawenzeln um a) die videos und fotos im netz preiszugeben, zu verkaufen, oder wer weiß was damit anzustellen! wenn ihr unbedingt fotos und videos machen wollt, bleibt draußen, nehmt die demo als gesamtes auf, dokumentiert übergriffe und achtet auf euer material!! es ist nur eine frage der zeit bis auch hier (siehe vancouver most wanted) die polizei die ganzen hobbyfilmer dazu aufruft, ihre videos auf youtube/flickr zu stellen um sie auszuwerten.

  5. Was ganz anderes – die Coverversion von „Smells like teen Spirit“ von Nirvana am Schluss mit der Big Band. Ich hoffe doch schwer das das nach Cobains Version entstanden ist – please, sonst hebt sich mein Weltbild noch mehr aus den Angeln. Wer, wann?

  6. Hallo,

    ich würde zu gern wissen, wie das Lied heißt, was ganz am Ende gespielt wurde. Vielen Dank schonmal!

    Ich bin unter der E-Mail-Adresse: oder per Twitter @DSIW zu erreichen.

    Gruß

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